Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Deutschland durch die Antihitlerkoalition – Großbritannien, Frankreich, UdSSR und die USA – in vier Besatzungszonen eingeteilt.
Am 1. Januar 1947 schlossen sich die beiden ursprünglich getrennten Besatzungszonen Großbritanniens und der USA zum Vereinigten Wirtschaftsgebiet zusammen: der sogenannten Bizone. Das Gebiet umfasste die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und den Norden Baden-Württembergs. In der Bizone lebten (einschließlich Flüchtlinge und Vertriebene) etwa 41 Millionen Menschen. Formal bestand das Gebiet bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland im September 1949.
Im Juli 1946 berieten die Außenminister der Siegermächte in Paris ohne Ergebnis über die Zukunft Deutschlands. In der Folge wurde auf einer Konferenz von Vertretern der Länder der amerikanischen und britischen Zone vom 5. bis 11. September 1946 ein Abkommen über die Zusammenlegung der britischen und der amerikanischen Besatzungszone vorbereitet. In dem am 2. Dezember 1946 in New York unterzeichneten Vertrag heißt es: „Die [...] Vereinbarungen sollen als der erste Schritt in Richtung auf die wirtschaftliche Vereinigung ganz Deutschlands betrachtet werden. [...] Das Ziel [...] ist es, die wirtschaftliche Selbständigkeit des Gebietes bis Ende 1949 zu erreichen.“
Neben den politischen Zielstellungen gab es mit der Gründung der Bizone die Intensionen, in beiden Besatzungszonen eine bessere Verwaltung zu organisieren und damit die schlechten Lebensbedingungen zu verbessen. Die wirtschaftliche Entwicklung sollte angekurbelt werden, damit die Regionen sich zukünftig selbst versorgen können. Das Abkommen schloss die beiden Berliner Westsektoren nicht mit ein. Auch Frankreich war eingeladen, an der Bizone teilzunehmen, was unsere westlichen Nachbarn aber zunächst ablehnten.
Neben der Betonung ihres provisorischen Charakters benannte man auch bewusst keine Hauptstadt für die Bizone. Die Verwaltungsämter befanden sich zunächst in Bad Homburg, Frankfurt, Minden und Stuttgart. Da sich die dezentrale Verwaltung in der Praxis nicht bewährte, wurde im Sommer 1947 die Verwaltung der Bizone in Frankfurt konzentriert. Die hessische Metropole war in der Folge auch Tagungsort des Wirtschaftsrats, des Parlaments der Bizone und des Exekutivrats. Von dort aus wurde die gemeinsame Verwaltung der Wirtschaft, der Landwirtschaft und der Finanzen sowie des Verkehrs und Postwesens organisiert.
Im März 1948 gab Frankreich den Widerstand gegen den wirtschaftlichen und politischen Zusammenschluss der westlichen Besatzungszonen auf und trat mit Wirkung zum 1. Juni dem seitdem auch Trizone genannten, vergrößerten Vereinigten Wirtschaftsgebiet bei. Das Saarland, Teil der französischen Zone, wurde in das Abkommen nicht einbezogen. Im April 1948 trat in der Bizone das „European Recovery Program “ (Marshall-Plan) in Kraft. Nun konnte sich durch die Aufnahme von Krediten die Wirtschaft erholen. Am 20. Juni 1948 kam es in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands zur Währungsreform. Die Deutsche Mark der Bank Deutscher Länder war ab 21. Juni alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel.
Vom 10. bis 23. August 1948 entwarf der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee einen Vorschlag für eine zukünftige Verfassung für Deutschland, das sogenannte Grundgesetz. Gewählt von den Landtagen der westdeutschen Länder trat am 1. September 1948 der Parlamentarische Rat zu seiner konstituierenden Sitzung in Bonn zusammen, um das Grundgesetz auszuarbeiten. Genau vier Jahre nach dem Kriegsende, am 8. Mai 1949, stimmte das verfassungsgebende Gremium mit großer Mehrheit für den Entwurf. Nach der Ratifizierung durch alle anderen Bundesländer wurde das Grundgesetz am 23. Mai 1949 verabschiedet. Am 12. September 1949 wählte die Bundesversammlung Theodor Heuss (1884-1963) zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Am 15. September erfolgte die Wahl Konrad Adenauers (1876-1967) zum Bundeskanzler. Die Bizone war Geschichte und die Bundesrepublik Deutschland gegründet.
Zur Philatelie – Briefmarken aus der Bizone
1945/46 erschien zunächst die Dauermarkenserie "AM-Post", bei der zwischen dem amerikanischen, dem britischen und deutschen Druck unterschieden wird.
Am 28. September 1946 trat in der amerikanischen und britischen Zone ein "Vorläufiges Abkommen über die Bildung einer deutschen Verwaltung des Post- und Fernmeldewesens in der amerikanischen und britischen Besatzungszone bis zur Herstellung der deutschen Wirtschaftseinheit" in Kraft. Am 10. Juni 1947 kam es dann zur Errichtung des "Vereinigten Wirtschaftsgebietes", der sogenannten "Bi-Zone". Neben einem gemeinsamen Wirtschafts- und Exekutivrat wurden fünf Verwaltungen gebildet, darunter auch die Verwaltung für Post- und Fernmeldewesen. Es gab 15 Oberpostdirektionen und einige Zentralämter. Somit war die Basis für einen gemeinsamen Ausbau des Post- und Fernmeldewesens in einem großen Teil des ehemaligen Dt. Reiches geschaffen.
In der Bi-Zone wurden die Ausgaben der Briefmarken des Kontrollrates mit Posthornaufdrucken überdruckt. Im Herbst 1948 erschien eine neue Dauerserie an Briefmarken, die auch in der französischen Zone gültig. war.
1948 erschienen die sog. Posthörnchen-Kontrollüberdrucke auf Nr. 943-958 und Nr. 911-937, die es jeweils in den beiden Varianten Band- und Netzüberdruck gibt.
Als dritte Freimarkenserie gab es die sog. "Bauten-Serie". An Sondermarken erschienen 1948 die Briefmarken-Serie "700 Jahre Kölner Dom" (Nr. 69 - 72) sowie "Berlin-Hilfe" und "Exportmesse Hannover" und in 1949 "Radsport" und "200. Geburtstag J.W. Goethe" als letzte Ausgabe der Bizone vom 15. August. Die nächsten Briefmarken vom 7. September (Nr. 111 und 112) sind dann die ersten Briefmarken der neugegründeten "Bundesrepublik Deutschland".
Insgesamt katalogisiert der Michel-Katalog 110 Hauptnummern sowie eine Blockausgabe ("Exportmesse Hannover").
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