Unter dem Begriff "Altdeutschland" oder "Altdeutsche Staaten" versteht man in der Philatelie jene Staaten, die vor der Deutschen Reichspost bzw. der Gründung des Deutschen Reiches 1871 die Posthoheit in den dann zum Deutschen Reich gehörigen Ländern hatten.
Hierzu zählen die deutschen Kleinstaaten Baden, Bayern, Bergedorf, Braunschweig, Bremen, Elsass-Lothringen, Hamburg, Hannover, Helgoland, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Preußen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Württemberg, das Postgebiet von Thurn und Taxis und der Norddeutsche Postbezirk. Einige Länder gaben sogar bis 1920 eigene Briefmarken heraus.
Das Großherzogtum Luxemburg, das Kaisertum Österreich und das Fürstentum Liechtenstein, die zwar dem Deutschen Bund angehörten, aber nicht zum späteren Deutschen Reich, zählen Philatelisten nicht zu den Altdeutschen Staaten.
Zur Philatelie – die Briefmarken aus Altdeutschland
Auch in den zum Sammelgebiet Altdeutschland gehörenden Postverwaltungen trat die Briefmarke, mit der ersten Ausgabe von Bayern, ihren Siegeszug an. Legendär und als Floskel in die Alltagssprache übernommen sind der „Schwarze Einser“ (die erste Briefmarke) oder, noch berühmter, der "Sachsen-Dreier" – prägnante Spitznamen für besonders wertvolle Briefmarken Ausgaben aus dieser Zeit.
Während andere Staaten wie z. B. das Britische Königreich ein klar umgrenztes Hoheitsgebiet besaßen und die Postverwaltung landesweit regeln konnten, gab es auf dem Boden des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation eine Vielzahl von Kleinstaaten. Statt gemeinsamer Briefmarken Ausgaben für ganz Deutschland gab es also eine Fülle von Emissionsgebieten. Hinzu kamen Währungsunterschiede zwischen den einzelnen deutschen Staaten: Neben Mark, Pfennig, Kreuzer und Groschen wurden Taler, Gulden und Schillinge als Währung verwendet.
Ein erster Ansatz zur Vereinheitlichung der Briefmarken war der Norddeutsche Postbezirk. Nach Gründung des Dt. Reiches im Jahre 1871 behielten nur noch Bayern und Württemberg (aus Rücksichtnahme auf lokale Empfindlichkeiten) ihre Posthoheit, die sie erst nach dem 1. Weltkrieg im Jahre 1920 aufgaben.
Zeitlich gesehen beginnt das Sammelgebiet "Altdeutschland" mit dem "Schwarzen Einser" von Bayern, der am 1. November 1849 verausgabt wurde und endet, abgesehen von Bayern und Württemberg, mit der Ausgabe der ersten deutschen Reichspost-Marken vom 1. Januar 1872. Der bayerischen Briefmarke folgten schon nach kurzer Zeit erste Ausgaben von Sachsen, Preußen, Schleswig-Holstein und Hannover (1850). 1851 erschienen die Erstausgaben von Baden und Württemberg, 1852 die von Braunschweig, Oldenburg und Thurn und Taxis, 1855 von Bremen und 1856 von Mecklenburg-Schwerin. 1859 gab es dann auch Briefmarken in Hamburg und Lübeck, 1861 in Bergedorf und 1864 in Mecklenburg-Strelitz.
Diese für die Frühzeit der Philatelie außergewöhnlichen Strukturen auf deutschem Boden und die damit verbundene Vielfalt weckten das philatelistische Interesse und den „Jagdinstinkt“ und waren Wegbereiter für die an der Bevölkerungszahl gemessene, weltweit größte Sammlerschaft.
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